Bei Blühstreifen handelt es sich um Bereiche am Rand oder im Inneren eines Feldes, die mit einer Saatgutmischung eingesät werden und auf denen dann Pflanzen wachsen. Die Blühstreifen bieten Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot und einen Lebensraum. Zudem können sich dort für die Landwirtschaft wichtige Nützlinge niederlassen und so ihren Teil zur biologischen Schädlingsbekämpfung leisten. Die Blühstreifen dienen als Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Rückzugsbiotope. So können sich etwa Jungtiere von bodenbrütenden Feldvögeln in den ersten Wochen von Insekten in dem Blühstreifen ernähren.
Auch als Erosionsschutzstreifen können Blühstreifen dienen, um eine Verschiebung von Ackerboden und Nährstoffen zu verhindern. Aus ökologischer Sicht erfüllt ein Blühstreifen seine Aufgabe am besten je breiter er ist und je länger er bereits existiert. In der Öffentlichkeit sorgen Blühstreifen durch ihren Blühaspekt für ein positiveres Image der Landwirtschaft.
Blühstreifen binden mithilfe von Humus CO2

Zusätzlich tragen Blühstreifen auch zum Klimaschutz bei, und zwar durch die Bildung von Humus. Dank des gebildeten Humus kann CO2 gespeichert werden. Das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig hat dazu eine Feldstudie veranlasst. Dafür wurden deutschlandweit von Nord bis Süd 23 Blühstreifen untersucht. Der Fokus wurde besonders auf die Artenzusammensetzung, die ober- und unterirdische Biomasse und den Kohlenstoffvorrat im Boden gelegt. Das Ziel der Studie sollte sein, zu erfahren wie viel Biomasse in den Blühstreifen und den darin enthaltenen Blumen entsteht. Dadurch, dass die Pflanzen nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet werden, entsteht Humus.
Humus enthält viele organische Verbindungen. Das CO2, das die Blumen und Blühpflanzen aus der Atmosphäre aufgenommen haben, bindet der Humus im Boden zu Kohlenstoff. Das Ergebnis der Studie beweist, dass im Hochsommer durchschnittlich acht Tonnen Biomasse pro Hektar Blühstreifen wachsen. An einem Standort waren es sogar 19 Tonnen Biomasse pro Hektar.
Blühstreifen anlegen – Was ist zu beachten?
Wie Sie sehen, bietet ein Blühstreifen viele Vorteile. Was Sie beachten sollten, wenn Sie jetzt auch einen Blühstreifen anlegen möchten, lesen Sie im Folgenden.
Um einen Lebensraum für Insekten zu schaffen, reicht es bereits, wenn Sie einen kleinen Streifen anlegen, der nicht sehr breit ist. Möchten Sie allerdings auch Feldvögeln, Feldhasen und weiteren Tierarten einen Lebensraum bieten, dann sollte der Streifen mindestens zehn Meter breit sein. Anderenfalls sind die Tiere, und vor allem die Jungtiere, in dem Blühstreifen leichter für Feinde angreifbar. Der Blühstreifen sollte sich zudem nicht direkt an Wegen oder Straßen befinden, um eine Störung durch Menschen zu verringern.

Für die Aussaat gibt es viele unterschiedliche Blühmischungen mit verschiedenen Pflanzenarten. Je höher der Grasanteil in Blühmischungen ist, desto wahrscheinlicher entwickelt sich der Blühstreifen zu einem Schonstreifen. Da der Streifen dann weniger blüht, bietet er bestäubenden Insekten einen weniger guten Lebensraum. Am besten für heimische, bestäubende Insekten eignen sich artenreichen Saatgutmischungen in denen auch Wildpflanzen enthalten sind. Sie blühen am längsten. Um einer Florenverfälschung vorzubeugen, sollten Sie auf das Ursprungsgebiet und eine Regiosaatgut-Zertifizierung achten. Bei mehrjährigen Blühstreifen kommt es über die Jahre zu einer Veränderung der Pflanzenarten. Je länger der Blühstreifen besteht und es dadurch eine gewisse Bodenruhe gibt, desto wertiger ist der Streifen aus ökologischer Sicht.
Bei der Pflege des Blühstreifens sollten Sie sich an den Grundsatz „Weniger ist mehr“ halten. Lassen Sie den Blühstreifen ruhig über den Winter stehen, so bietet er Tieren weiterhin Schutz und Deckung. Außerdem können sich Kleinstlebewesen, wie Insekten, hierhin zurückziehen, um ihren Nachwuchs groß zu ziehen.
Achten Sie sowohl bei der Anlage des Blühstreifens, als auch bei der Pflege, auf regionale (Förder-)Programme. Hier kann es Einschränkungen geben.
Quellen:
Agrarheute, 20.11.2022; Blumen fürs Klima: So viel Humus bringen Blühstreifen
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen; Blühstreifen