Stellen Sie sich vor, es gäbe eine CO2-Abgabe für die Landwirtschaft. Für jede Tonne CO2 müssten Sie einen bestimmten Betrag zahlen. Ihr Geld würde dann genutzt werden, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten und um hierfür auch Forschung zu betreiben und Förderungen umzusetzen.
Das Ziel: Durch die CO2-Abgabe die Landwirtschaft auf noch mehr Nachhaltigkeit umstellen. Weg von tierischen Produkten und hin zu mehr pflanzlichen Produkten. Damit soll der Klimaschutz vorangetrieben werden und die Landwirtschaft würde nachhaltiger werden. Was für Sie jetzt wie Zukunftsmusik klingt, ist in Dänemark schon Realität.
Dänemark plant die CO2-Abgabe
Die dänische Regierung möchte, dass Dänemark bis 2045 klimaneutral wird. Bei der Windenergie ist Dänemark bereits seit Jahrzehnten erfolgreich. Eigentlich wäre die Klimaneutralität erst für 2050 geplant gewesen, doch die neue Regierung rund um die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen möchte die Klimaneutralität schneller vorantreiben und vorbildlich vorangehen. Dabei sollen auch die Landwirte helfen, sind sie doch ein großer Treiber hin zur Nachhaltigkeit. Um das Ziel einer klimaneutraleren Landwirtschaft schneller zu erreichen, plant Dänemark eine CO2-Abgabe für die Landwirtschaft und wäre damit eines der ersten Länder weltweit.

Ein Drittel der CO2-Emissionen in Dänemark stammt aus der Landwirtschaft. Das ist auch kein Wunder, denn immerhin auf drei Viertel der Fläche Dänemarks gibt es Landwirtschaft. Der Blick auf Kühe, Schafsherden, Schweine und Farmen ist in Dänemark keine Seltenheit. Am Bruttoinlandsprodukt ist die Landwirtschaft allerdings nur mit gerade mal einem Prozent beteiligt. Sind Landwirte also die neuen Klimapioniere? Wenn es nach Dänemark geht, ja. Pro Tonne CO2, die die Landwirte erzeugen, sollen sie knapp 150 Euro zahlen. Da sich der Betrag bei den Landwirten bemerkbar machen wird, sollen sie animiert werden, nachhaltiger zu werden und tierische Produkte, wie Fleisch, weniger produzieren. Stattdessen sollen sie ihre Produktion auf pflanzliche Lebensmittel umstellen.
Klimaschutz spielt eine große Rolle in Dänemark
Damit auch die Bevölkerung sich der Klimaneutralität in der Landwirtschaft anschließt, soll der Preis für tierische Produkte deutlich steigen. Laut dem SRF Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann, sind die Dänen und Däninnen selbst in Sorge um das Klima und unterstützen daher die Entscheidung der Regierung. Die Auswirkungen der Klimaerwärmung bekommt Dänemark direkt zu spüren. Da es von viel Wasser umgeben ist, macht sich ein Anstieg des Meeresspiegels gerade an den Küsten und somit auch für die Küstenbewohner bemerkbar.
Doch wie reagieren die, die von einer CO2-Abgabe direkt betroffen sind?
Die Landwirte in Dänemark befürchten, dass sie ihren Job aufgrund der zusätzlichen finanziellen Belastung verlieren. Immerhin arbeiten 30.000 Dänen und Däninnen in der Landwirtschaft. Mithilfe des Geldes soll allerdings auch die Umstellung auf eine nachhaltigere Produktion beschleunigt werden und in diesem Zusammenhang auch in die Forschung investiert werden. Das Geld soll also für die Zukunft der Landwirtschaft genutzt werden.

Bauernverband sieht Chance in CO2-Abgabe für die Landwirtschaft
Einige Landwirte unterstützen die Entscheidung der Regierung aber auch. Sie möchten sich für eine ökologischere Landwirtschaft einsetzen. Auch der größte Bauernverband Dänemarks hat seine Einstellung geändert. War er sonst immer gegen eine CO2-Abgabe, möchte er jetzt zusammen mit der Regierung Pläne für eine klimaneutralere Landwirtschaft erarbeiten.
Dänemark ist auf einem guten Weg, den Klimawandel zu bekämpfen. Mithilfe pflanzlicher Produkte und der Zusammenarbeit der Regierung mit den Landwirten und der Bevölkerung kann Dänemark sein Ziel, 2045 klimaneutral zu sein, schaffen.
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Quelle:
SRF, 25.12.2022; CO2-Abgabe für Landwirtschaft – Die dänischen Bauern sollen zu Klimapionieren werden