Erosion ist für die Landwirtschaft ein großes Problem. Denn dabei wird fruchtbarer Ackerboden abgetragen, sei es durch Wind oder Wasser, und geht verloren. Der Boden wird dann irgendwann unattraktiv für die Landwirtschaft, da er durch die Erosion unfruchtbar wird.
Die sogenannte Bodenerosion ist an sich ein natürlicher Prozess. Jedoch tritt er gehäuft auf, seitdem die Landwirtschaft immer intensiver betrieben wird. Doch genau durch diese intensive Landwirtschaft wird die Lebensgrundlage der Landwirtschaft vernichtet, wenn nicht gegengesteuert wird. Nachfolgend erfahren Sie alles Wichtige rund um Erosionen und was Sie dagegen tun können.
Bodenerosion ist eines der größten Probleme in der Landwirtschaft weltweit. Allein in Deutschland ist ein Drittel der Ackerfläche von Wassererosion bedroht und ein Viertel von Winderosion.
Doch was genau passiert eigentlich bei der Bodenerosion?
Bei der Bodenerosion wird die Oberfläche des Bodens abgetragen und lagert sich woanders wieder ab. Wie weit die Ablagerungsstelle von der ursprünglichen Stelle entfernt liegt, ist unterschiedlich. Bei der Abtragung werden je nach Region und Saison 1,4 bis 3,2 Tonnen Boden pro Hektar jedes Jahr abgetragen und gehen so verloren. In einigen Regionen können es auch bis zu 50 Tonnen pro Hektar sein.
Die Wassererosion kommt insbesondere an Hängen vor. Wenn Regentropfen auf den Boden treffen und das Wasser dann den Hang hinunterläuft, wird die oberste Schicht des Bodens mitgerissen. Je steiler der Hang ist, desto stärker ist die Erosion. Auch bei starken Regenfällen ist die Gefahr für Erosionen größer, da der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann.
Die Winderosion kommt insbesondere bei sandigen und offenen Ackerflächen vor, so etwa in Norddeutschland. Bei der Winderosion wird die oberste Bodenschicht vom Wind abgetragen.
Offene Ackerflächen sind häufiger von Erosion betroffen als Weiden und Wiesen.

Die Faktoren einer Bodenerosion
Bei der Bodenerosion spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Art des Bodens und Wetter
Offene und sandige Ackerflächen sind besonders stark von Winderosionen betroffen. Insbesondere eine trockene Witterung in Verbindung mit hohen Windgeschwindigkeiten sorgt für eine starke Abtragung des Bodens.
Auch Ackerflächen an Hängen sind anfällig für Erosionen. Insbesondere in Regionen mit hohen Niederschlagsmengen kommt es häufig zu Wassererosion.
- Unbewachsener Acker
Unbewachsene Flächen sind stärker durch Erosion gefährdet als bewachsene. Pflanzen schützen den Boden und halten die obere Schicht des Bodens zusammen. Gerade im Zeitraum der Saat ist der Boden besonders gefährdet, weil er zu dem Zeitpunkt durch das Pflügen aufgelockert wird.
Auch wenn auf der Fläche nach der Ernte keine neuen Pflanzen gesät werden und die Fläche bis zur nächsten Aussaat im Frühjahr brachliegt, ist sie gefährdeter für Erosion.
- Bodenverdichtung
Je verdichteter ein Boden ist, desto weniger Wasser nimmt er, etwa bei Regenfällen, auf. Das Wasser fließt dann an der Oberfläche ab und es entstehen Erosionen. Gerade wenn der Boden häufig mit schweren, landwirtschaftlichen Maschinen bearbeitet wird, verdichtet sich der Boden immer mehr.
- Pflanzenwahl
Flächen auf denen Mais oder Zuckerrüben angebaut werden, sind besonders erosionsgefährdet. Das liegt daran, dass Mais und Zuckerrüben in der ersten Zeit sehr langsam wachsen und den Boden so nicht vor Erosionen schützen können. Außerdem gibt es große Abstände zwischen den Pflanzenreihen, was es Wind und Wasser ermöglicht dem Boden zu schaden.
- Wenig Humus
Durch wenig Vielfalt auf den Feldern nimmt der Gehalt an Humus im Boden ab. Auf einigen Feldern wird über Jahre hinweg nur Mais angebaut. Es gibt also keinen Wechsel in der Kulturfolge. Dies führt zu einer verminderten Fruchtbarkeit des Bodens und unterstützt die Gefahr einer Erosion zusätzlich. Humus stabilisiert den Boden und schützt ihn so vor Erosionen.
- Fehlender Windschatten
Hecken und Büsche, die die Felder abgrenzen, schützen sie auch vor Winderosion. Doch die Felder werden immer öfter zusammengelegt, auch um die Bearbeitung zu erleichtern. Die Hecken und Büsche fallen dann weg und so ist der Weg frei für Wind, der über die Flächen weht, und so für Erosionen sorgt.
- Klimawandel
Durch immer mehr Dürreperioden trocknet der Boden aus und macht die Flächen anfälliger für Winderosion. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Starkregenereignisse zunehmen, was zu einer höheren Erosionsgefahr durch Wasser führt.
Alle diese Faktoren führen bereits allein zu einer erhöhten Erosionsgefahr. Treten mehrere gleichzeitig auf, erhöht das die Gefahr zusätzlich.
Erosionen gefährden Ihre Felder und dadurch auch Ihre Existenz. Denn je unfruchtbarer der Boden wird, desto weniger können Sie ernten und desto weniger Geld verdienen Sie. Was Sie tun können, um Erosionen auf Ihren Feldern zu verhindern oder einzudämmen, erfahren Sie hier.
8 Tipps, mit denen Sie Erosionen vermeiden können

- Früher Aussaattermin
Sie sollten Ihre Saat so früh wie möglich ausbringen, um Erosion vorzubeugen. Sie können von der Mähdruschsaat, der Vorerntesaat mithilfe einer Drohne, einem pneumatischen Streuer oder von Mulchersaat profitieren, wenn Ihre Böden sehr trocken sind. So schützen Sie die Restfeuchtigkeit, die sich noch in der Mulchschicht befindet.
- Zwischenfruchtsaat während der Ernte
Wenn Sie während der Ernte eine Zwischenfrucht säen, kann diese direkt in den feuchten Boden gelangen und wird dann durch die Räder Ihrer Erntemaschinen festgewalzt. Die Aufwüchse können so bis zu 50 Zentimeter hoch werden.
- Direktsaat
Als Zwischenfrucht für die Direktsaat sollten Sie einen Pflanzenmix wählen, der sowohl Büschel- als auch Flachwurzler enthält. So sorgen Sie für eine lockere und krümelige Bodenoberfläche.
- Untersaat
Wenn Sie zusätzlich zu Roggen oder Triticale als Herbstaussaat eine Untersaatmischung säen, bleibt Ihnen auch nach der Ganzpflanzensilageernte eine Pflanze, die Sie noch ein ganzes Jahr nutzen und düngen können.
- Mulchauflage
An der Bodenoberfläche sollten so viele Erntereste und Mulchmaterial wie möglich zurückbleiben. Bearbeiten Sie den Boden im Frühjahr flach und zugleich ganzflächig.
- Zwischendämme
Zwischendämme mit Begrünung, zum Beispiel Hecken, auf Ihren Feldern können den Boden vor Erosion schützen. Hecken schützen den Boden vor Winderosion, sorgen für eine größere Bodenfeuchtigkeit und tragen positiv zur Biodiversität bei.
- Pufferstreifen
Wenn es nach einer Bodenbearbeitung, einem Hackdurchgang oder einer Aussaat Starkregen gibt, ist der Boden besonders gefährdet für Erosionen. Pufferstreifen können hier Abhilfe schaffen. Sie halten den Verlust von Wasser und Boden auf.
- Wasserströme auffangen
Mit Auffang- oder Rückhaltebecken, Rainen, Feuchtflächen oder begrünten Wasserwegen können Sie Wasserströme auffangen. Das Sediment, das sich in dem Wasser absetzt, können Sie dann wieder Ihren Flächen zuführen.
Wie Sie sehen, gibt es einfache Maßnahmen, um Erosionen entgegenzuwirken.
Quellen:
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, 31.05.2022; Boden in Gefahr: Erosion in der Landwirtschaft
Agrarheute, 19.11.2022; Dürre und Starkregen: Sieben Tipps gegen Erosion