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Durch den Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Einstellung der Gaspipeline Nord Stream 1 aus Russland, gab es in ganz Deutschland eine Gaskrise. Inzwischen sind die Gasspeicher wieder gut gefüllt und die Hoffnung, dass es für den Winter reicht, steigt. Doch gerade in der Landwirtschaft wird viel Gas benötigt, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und somit einer Versorgungsknappheit, dem Klimawandel und dem Verlust von Biodiversität entgegenzutreten.

Hoher Gasverbrauch in der Düngemittelproduktion

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Düngemittelproduktion. Düngemittel werden in der Landwirtschaft zwingend benötigt, um eine reiche Ernte sicherzustellen. Doch für die Produktion von Düngemitteln wird sehr viel Gas benötigt. Dies treibt wiederum die Kosten nach oben, was sich auch bei den Lebensmittelpreisen bemerkbar macht.

Gaskrise in der Landwirtschaft

Gewährleistung der Lebensmittelversorgung auch in der Gaskrise

Aus der Gaskrise darf keine Lebensmittelkrise entstehen. Sollte es zu Engpässen auf dem Gasmarkt kommen, so muss die Nahrungsmittelwirtschaft, zu der auch die Landwirtschaft gehört, priorisiert werden. Während Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten von der EU einen besseren Schutz für den Lebensmittel- und Landwirtschaftssektor fordern, möchte die EU-Kommission, dass jeder Staat selbst tätig wird und beschließt, welche Branchen im Falle eines Engpasses priorisiert werden. Der Präsident des EU-Agrargenossenschaftsverbands COGECA, Ramón Armengol, betont, wie wichtig Energie für einen reibungslosen Ablauf in der Agrar- und Lebensmittelproduktion ist. 

In Deutschland gibt es bereits eine Forderung der Agrarminister der Länder, nach der die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion bei einer Gasknappheit zu sogenannten geschützten Kunden werden, um sie priorisiert behandeln zu können. Dadurch entsteht Planungssicherheit bei dem betreffenden Sektor. Weitere Schritte wurden von der Bundesregierung bisher jedoch nicht unternommen, da die Gasspeicher voll sind und für den nächsten Winter reichen sollten.

Rechtsgrundlage für geschützte Gaskunden

Laut der EU-Kommission würde es aufgrund der Rechtsgrundlage zwei Möglichkeiten geben, Gaskunden festzulegen, die priorisiert werden sollen. Einerseits können Gaskunden, die „wesentliche soziale Dienstleistungen“ erbringen, von den Ländern zu geschützten Kunden ernannt werden. Andererseits können Landwirte und Lebensmittelproduzenten zu anderen wesentlichen Kunden ernannt werden, da sich die Bezeichnung „geschützte Kunden“ eher auf Privatpersonen sowie kleine und mittelständische Unternehmen bezieht.

Doch trotz eines geschützten Status soll niemand davon abgehalten werden, Gas zu sparen. Damit Sie in der Landwirtschaft Gas sparen können, gibt es die Möglichkeit einer Biogasanlage.

Alternative: Biogasanlagen

Gaskrise in der Landwirtschaft

Für eine Biogasanlage benötigen Sie organische Substrate wie Gülle, Mist, Mais oder Gras. Also alles Dinge, die bei Ihnen vielleicht sowieso anfallen. Diese werden dann in der Biogasanlage auf natürlichem Weg abgebaut und es entsteht Biogas. Das Biogas kann dann als Alternative zu Erdgas genutzt werden. Zum Beispiel können daraus Strom und Wärme produziert werden, aber auch als Kraftstoff für Autos kann Biogas genutzt werden. Anders als andere erneuerbare Alternativen, wie Windkraft oder Solarenergie, können Sie mithilfe einer Biogasanlage bei jeder Wetterlage und auch nachts Gas, zum Beispiel für die Stromversorgung, gewinnen. Eine Biogasanlage ist eine unterschätzte Ressource. Sie ist heimisch und kann jederzeit erneuert werden.

Wenn Biogasanlagen an regionale Energiekonzepte angeschlossen werden, können zudem ganze Dörfer mit einer einzigen Anlage mit Strom und Wärme versorgt werden. Niedersachsen ist das Bundesland mit den meisten Biogasanlagen, dort sind es nämlich rund 1.700 Anlagen.

Wenig Beachtung für Biogasanlagen in der Politik

Doch wenn Biogasanlagen so viele Vorteile mit sich bringen, warum werden sie dann nicht auch in der Politik mehr berücksichtigt? Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen setzt die Politik auf Strom aus Windenergie, da dies günstiger sei. Zum anderen möchten Kritiker nicht, dass Energiepflanzen in einer Biogasanlage landen. Stattdessen sollten sie lieber zur Versorgung mit Nahrungsmitteln beitragen und auf dem Teller landen. Zudem sind die Wartungs- und Personalkosten für eine Biogasanlage relativ hoch und auch Rohstoffe, die für den Betrieb benötigt werden, sind teuer.

Die Landwirtschaft ist stark von einer Gaskrise betroffen, gerade auch, weil sie so eng mit der Lebensmittelproduktion verbunden ist. Durch die Ernennung zum geschützten Kunden und die damit einhergehende Priorisierung bei der Gasverteilung, kann dieser Sektor geschützt werden. Eine zusätzliche Sicherung ermöglichen Biogasanlagen, durch die Biogas statt Erdgas genutzt werden kann.

Quellen:

EURACTIV, 28.09.2022; Kommission: EU-Staaten sollen über Vorrang der Landwirtschaft in Gaskrise entscheiden

Wochenblatt, 09.09.2022; NRW-Agrarministerin Gorißen: „Die Gaskrise darf keine Lebensmittelkrise werden“

NDR, 11.07.2022; Energieknappheit: Biogas statt Erdgas?

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