Die Landwirtschaft hat sich in den letzten hundert Jahren stetig weiterentwickelt. Die Erträge ernähren nicht mehr nur die eigene Familie oder die eigene Stadt, sondern werden in Länder auf der ganzen Welt verschifft. Doch die sich stetig weiterentwickelnde Landwirtschaft tut der Natur nicht gut. Auch der Einsatz von Pestiziden ist langfristig weder für die angebauten Pflanzen noch für die Tiere und die Umwelt gut. Die Lösung: Permakultur.
Permakultur – Was ist das?
Permakultur bietet eine nachhaltige, zukunftsgerichtete und biodiverse Landwirtschaft. Die Felder sind das ganze Jahr über ständig bewachsen. Dabei muss umgedacht werden, denn das bekannte System – im Frühling säen und im Spätsommer oder Herbst ernten – funktioniert dann nicht mehr. Denn wie schnell die jeweilige Pflanze wächst und wann geerntet wird, gibt dabei die Natur vor. Und nicht nur das, die Natur gibt auch vor, wie die Erträge später aussehen. Die Kartoffel ist dann vielleicht nicht perfekt rund und ohne Makel.
Pestizide oder Gentechnik kommen nicht zum Einsatz. So kann sich der Boden regenerieren und bleibt langfristig fruchtbar, wodurch die Nahrung gesichert wird. Zudem kann eine optimierte Artenvielfalt geschaffen werden und der Lebensraum für Tiere und Pflanzen wird erweitert. Es entstehen Kreisläufe, die sich selbst erhalten. Um die Permakultur optimal nutzen zu können, muss die Natur aufmerksam beobachtet und ergründet werden, um sie dann bestmöglich nutzen zu können. Als Alternative zu Pestiziden wird natürlicher Dünger verwendet.
Durch die Permakultur können sich auch humusarme Böden regenerieren und so ein lebendiges Ökosystem schaffen. Weniger Wasser verdunstet und mithilfe von Wassersystemen kann zudem das Austrocknen der Böden vermieden werden. Zudem trägt die Permakultur zum Klimaschutz bei, indem Kohlenstoff im Boden gebunden wird.
Permakultur ist nicht nur etwas für kleine Höfe und Felder. Mit der Permakultur können Sie dieselbe Fläche an Feldern bewirtschaften, wie mit der konventionellen Landwirtschaft.

Die Vorteile der Permakultur
Allein mit der Permakultur lässt sich der Klimawandel nicht aufhalten. Aber sie leistet einen Beitrag gegen die Klimaerwärmung. Zudem sind die Pflanzen robuster, da viele verschiedene Pflanzen nah beieinander wachsen. Dadurch sind sie auch nicht so anfällig für Schädlinge.
Bei der Permakultur können verschiedene Pflanzen bei der optimalen Bewirtschaftung helfen. So festigen einige Pflanzen den Boden. Andere wiederrum locken Insekten an, die dann Schädlinge vertreiben.
Herausforderungen in der Permakultur
In der Permakultur liegt der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und nicht auf Gewinn. Da aber ein Großteil unserer Nahrungsmittel (Obst und Gemüse) in der konventionellen Landwirtschaft angebaut wird, wird es schwer den Anteil der Erträge mit der Permakultur zu ersetzen.
Eine weitere Befürchtung ist, dass sich mit der Permakultur nicht genug Geld verdienen lässt. Deshalb ist es vorwiegend nur auf kleinen Höfen zu finden. Doch auch für große Höfen eignet sich Permakultur. Statt die Erträge an Supermärkte oder die Industrie zu verkaufen, würde man sich hier mehr auf die direkte Vermarktung konzentrieren. Etwa durch einen Hofladen oder mithilfe eines Abo-Modells, bei dem die Kunden monatlich einen festen Betrag zahlen und dafür die Produkte erhalten. So haben die Landwirte ein festes Einkommen und die Landwirtschaft wird für sie unabhängiger und profitabler.

Beispiele von Permakultur in der Landwirtschaft
- Das Feld ist das ganze Jahr über bewachsen oder mit Materialien natürlichen Ursprungs bedeckt, wie zum Beispiel Mulch.
- Es werden lediglich natürliche und biologisch abbaubare Dünger verwendet. Auf Pestizide und Kunstdünger wird verzichtet.
- Die Bodenbearbeitung wird schonend ausgeführt.
- Durch Mulchen, Komposttee, aktivierte Holzkohle oder den Einsatz von effektiven Mikroorganismen wird der Humusaufbau begünstigt.
- Lokal geschlossene Kreisläufe und lokale Ressourcen werden bevorzugt genutzt.
- Die Produktion wird an den Standort angepasst und ist ressourceneffizient.
- Verschiedene Pflanzen nutzen in unterschiedlichen Tiefen den Wurzelraum. Die Wurzelräume können sich auch überschneiden.
- Mehrere Pflanzen nutzen gleichzeitig die Fläche über dem Boden. Sie wachsen dabei in verschiedene Richtungen.
- Auf der Permakultur-Fläche wachsen sowohl einjährige als auch mehrjährige Pflanzen.
- Die Produktion besteht aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
- Bei der Permakultur handelt es sich um eine Mischkultur mit verschiedenen Pflanzenarten. Es besteht eine Diversität der Pflanzen und Strukturen. So kann es zum Beispiel eine Mischung aus Getreide, Gemüse, Gehölzen und Kräutern geben. Dazwischen befinden sich Hecken, Streueflächen, Ruderalflächen, Steinhaufen, Steinwälle, Wassergräben, Tümpel oder Teiche.
- Wasser wird optimalerweise gesammelt und gespeichert. Außerdem wird Wasser sparsam eingesetzt.
- Investitionen fließen in ökologisch und sozial nachhaltige Systeme.
Wenn Sie bereits einen landwirtschaftlichen Betrieb haben, der auf Permakultur ausgerichtet ist, dann melden Sie sich bei uns. Wir von agrimand wollen Permakultur bekannter machen. Dazu stellen wir Sie und Ihren Betrieb vor.
Quellen:
NDR, 09.11.2021; Mit Permakultur zur nachhaltigen Landwirtschaft
NDR, 26.08.2019; Ackerbau: Neue Wege in der Landwirtschaft