In den letzten zwei Wochen war es wieder so weit: die 27. Weltklimakonferenz hat getagt. Diesmal in Scharm El-Scheich in Ägypten, was an sich schon für Diskussionen sorgte, da Ägypten für Menschenrechtsverletzungen bekannt ist.
Mit dabei, Vertreter aus 197 Staaten, darunter 110 Staats- und Regierungschefs. Insgesamt waren rund 35.000 Teilnehmer anwesend.
Besprochen wurde auf der Klimakonferenz vieles. Und es wurden einige Beschlüsse gefasst, wie etwa Finanzhilfen für ärmere Staaten, ein Ausgleichsfonds für Klimaschäden oder das Erreichen des 1,5-Grad-Zieles. Doch wer jetzt denkt, über die Landwirtschaft wurde auch viel gesprochen – schließlich stehen sich der Klimaschutz und die Landwirtschaft doch nahe – der irrt. Das Thema Landwirtschaft schaffte es zwar in die Debatten von Begleitveranstaltungen, nicht aber in die Verhandlungsräume. Gerade da, wo die Landwirtschaft einen wichtigen Platz hätte haben müssen, spielte sie nur eine untergeordnete Rolle und wurde lediglich am Rande erwähnt. In der Schlusserklärung, in der alle Beschlüsse und Themen festgehalten wurden, wurde das Thema Landwirtschaft kaum erwähnt. Und das, wo doch gerade die Landwirtschaft einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz beitragen kann.

Lebensmittel- und Agrarkonzerne fordern nachhaltigere Methoden
Bereits vor Beginn der Klimakonferenz haben einige der größten Lebensmittel- und Agrarkonzerne eine zügigere Umstellung auf nachhaltigere Methoden gefordert. Wenn so eine Selbstkritik selbst von großen Unternehmen der Lebensmittel- und Agrarbranche, wie McDonald’s oder Bayer kommt, die eigentlich nicht für Selbstkritik bekannt sind, muss es wirklich schon kurz vor zwölf sein. Trotzdem wurde der Landwirtschaft auf der Klimakonferenz kaum Beachtung geschenkt.
Anders als die Teilnehmer der Klimakonferenz haben die Unternehmen schon mehr geschafft. Sie haben einen Plan ausgeweitet, wie es gelingen kann weltweit eine regenerative Landwirtschaft zu betreiben. Mit dem Ziel, die biologische Vielfalt zu schützen und den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen. Nachhaltiger Anbau findet nur auf 15% der Flächen statt. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten allerdings 40% der Anbauflächen weltweit regenerativ bewirtschaftet werden. Und das bis 2030. Ob die Teilnehmer der Klimakonferenz diesen Punkt übersehen haben oder andere Themen für sie wichtiger waren, ist unklar. Dabei ist die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles doch so wichtig. Allein die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie sind für ein Drittel der Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Außerdem wird ein Großteil der weltweiten Süßwasservorräte in der Landwirtschaft verbraucht.

Forderungen an die Klimakonferenz
Von der Klimakonferenz forderten die Unternehmen der Lebensmittel- und Agrarbranche konkret:
- Die Maßstäbe für Umweltergebnisse sollen solidarisch sein.
- Die Landwirte sollen durch den Umwelt- und Klimaschutz mehr Einkommen erhalten, allerdings sollen sie sich auch an den Kosten der Umstellung beteiligen.
- Die Landwirte sollen von der Regierung die Möglichkeit einer Umstellung erhalten und auch dafür entlastet werden, wenn sie ihren Betrieb umstellen.
- Um die Kosten zu verteilen, sollen neue Beschaffungsmodelle entwickelt werden.
Gebracht haben die Forderungen nichts.
Durch ein wenig Umdenken könnte man es schaffen, die Landwirtschaft klimafreundlicher zu gestalten und so dem Ziel der Einhaltung der 1,5 Grad näher zu kommen oder es sogar zu erreichen. Doch wenn nicht mal die Mächtigsten der Welt es schaffen, wer dann?
Quellen:
Agrarzeitung, 21.11.2022; Klimakonferenz COP27 Landwirtschaft bleibt außen vor
Wikipedia, 21.11.2022; UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich 2022
Spiegel, 03.11.2022; Landwirtschaftsunternehmen warnen vor Gefahren der Landwirtschaft
Tagesschau, 21.11.2022; Das hat die Klimakonferenz (nicht) beschlossen
Augsburger Allgemeine, 08.11.2022; FAQ zur Weltklimakonferenz 2022: Teilnehmer, Themen und Ergebnisse