Bereits im Juni hatten wir darüber berichtet, dass in Neuseeland über eine 2025 in Kraft tretende Methansteuer diskutiert wird. Diesbezüglich wurde mittlerweile eine Einigung erzielt. Landwirte sollen für das ausgestoßene und klimaschädliche Methan ihrer Kühe zahlen. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, erwähnte nun auch die Überlegung, eine ähnliche Steuer in Deutschland einzuführen.
Wie sieht die Methansteuer in Neuseeland aus?
In Neuseeland haben sich in den letzten Monaten die Regierung und Vertreter der Bauernverbände auf eine sogenannte Treibhausgassteuer geeinigt. Diese sieht zunächst vor, dass ab dem Jahr 2025 die Menge an produzierten Treibhausgasen der jeweiligen Landwirte erfasst werden soll. In einem nächsten Schritt sollen die Landwirte auch für die jeweilige Verschmutzung der Atmosphäre zahlen müssen, da das ausgestoßene Methan der Kühe 25-mal klimaschädlicher ist als CO2.

Wie hoch sind die Kosten für Landwirte?
In der Anfangsphase der Einführung der Methansteuer sollen 95% der Treibhausgassteuer kostenlos von der Regierung zur Verfügung gestellt werden. Das würde bedeuten, dass die Landwirte pro produzierter Tonne umgerechnet 16,50 € bezahlen müssten. Anschaulicher formuliert: Pro produziertem Kilogramm Rindfleisch, muss der Landwirt 6 Cent aufgrund der Treibhausgassteuer bezahlen. Umgesetzte Umweltmaßnahmen der Landwirte werden in diesem Betrag ebenfalls berücksichtigt, sodass sie Entschädigungen erhalten, wenn die Menge der Treibhausgasemissionen unter ein festgeschriebenes Level fällt. Bis 2025 sollen in allen fleischverarbeitenden Betrieben, Systeme zur Erfassung der Mengen an Treibhausgasen installiert werden. Die Steuer soll dazu dienen, einen Anreiz zur Reduktion des Methanausstoßes zu liefern.
Methansteuer auch in Deutschland?
Im Rahmen des Podcasts “Jung und Naiv” sprach Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes, auch über die derzeitige Klimapolitik. Diese beinhalte, dass für Mobilität sowie für das Heizen bereits eine Steuer eingeführt wurde, um klimaschädliches Verhalten zu bepreisen. Dementsprechend sei es nur folgerichtig, dass auch die Landwirtschaft für die Methanausstöße der Kühe besteuert werden könne. Im Jahr 2021 wurden in der Landwirtschaft 55 Millionen CO2-Äquivalente verschiedener klimaschädlicher Treibhausgase produziert und 3% des Methanausstoßes in Deutschland lasse sich auf Kühe zurückführen. Eine derartige Steuer sei dementsprechend nicht abwegig. Messner erwähnte aber ebenfalls, dass er eine Methansteuer zum jetzigen Zeitpunkt nicht fordere.
Bauernverbände sind gegen eine Methansteuer in Deutschland
Bauernverbände in ganz Deutschland wehren sich gegen die Idee von Messner, eine Methansteuer für die Landwirtschaft einzuführen. Ein Teil der Debatte werde hier nicht berücksichtigt. Landwirte haben Wiesen angelegt bauen Pflanzen an, durch die eine große Menge an Kohlenstoffdioxid gespeichert wird. Auch wenn eine Kuh jährlich im Schnitt 100 kg Methan produziere, müsse die CO2-Einsparung gegen den Methanausstoß gegengerechnet werden, bevor man eine Steuer erhebt.

Methansteuer würde zu höheren Lebensmittelpreisen führen
Die Erhebung einer derartigen Methansteuer sollte im Vorfeld gut durchdacht sein. Die entstehenden Kosten würden sehr unwahrscheinlich nur die Landwirte treffen und dementsprechend nur bedingt eine Motivation zur Einsparung von Methan zur Folge haben. Die Landwirte würden die Kosten an die Endverbraucher in Form höherer Lebensmittelpreise weitergeben. Falls das nicht möglich sei, wird befürchtet, dass die Produkte gar nicht auf dem deutschen Markt, sondern im Ausland angeboten werden würden. Dadurch würde Deutschland seine Souveränität in diesem Bereich verlieren und am Weltklima würde sich nichts ändern.
Quellen:
(de Persigny, G., 19.07.2022, Methan, Treibhausgase, Vieh und wie Neuseeland Landwirte besteuern wird – europeantimes.news)
(derWesten, 09.06.2022, Neuseeland will Steuer auf Rülpser und Fürze von Kühen einführen – derwesten.de)
(news.de, 07.08.2022, CO2-Steuer für Rinder: Furz-Steuer für Kühe möglich! Umweltbundesamt-Chef empört Landwirte | news.de
(Voigt, C.,08.07.2022, Klimaabgabe für Milchviehhalter: Vorschlag stößt bei Landwirten auf Ablehnung | MDR.DE)