Einige Insektenlarven können in der Landwirtschaft erheblichen Schaden verursachen und ganze Ernten gefährden. Zur Schädlingsbekämpfung wird daher in der konventionellen Landwirtschaft häufig mit umweltschädlichen Insektiziden gearbeitet. Pheromone stellen eine umweltfreundliche Alternative dar, die bisweilen aber sehr kostenintensiv ist. Das EU-Projekt OLEFINE hat sich in den letzten Jahren mit der Herstellung umweltfreundlicher und kostengünstiger Pheromone beschäftigt.
Klassische Insektizide
Insektizide erfüllen den Zweck der Schädlingsbekämpfung. Sie vernichten die Insekten, die ein Risiko für die Ernte darstellen, wie verschiedene Falter, z.B. den Maiszünsler oder den Herbstheerwurm. Allerdings gehen damit auch negative Konsequenzen einher. Nicht nur Schädlinge, sondern auch nützliche Insekten wie Bienen oder Hummeln werden getötet und die Biodiversität somit eingeschränkt. Zusätzlich können Reste der Insektizide an den Lebensmitteln verbleiben und auch für den Menschen schädlich sein.
Pheromone als Alternative?

Pheromone stellen eine nachhaltige Alternative zu Insektiziden dar. Sie töten die schädlichen Insekten nicht, sondern sorgen dafür, dass die männlichen Insekten, die weiblichen nicht finden und eine Fortpflanzung somit verhindert wird. Das Entstehen der Larven, die das größte Risiko für die Ernte darstellen, wird dadurch weitestgehend verhindert und nützliche Insekten wie Bienen und Hummeln bleiben am Leben. Auch existiert die Gefahr nicht, dass schädliche Reste an den Lebensmitteln haften.
Herstellung von Pheromonen kostenintensiv und umweltschädlich?
Pheromone wurden bislang über eine chemische Synthese hergestellt, die sowohl sehr kostspielig als auch umweltschädlich ist. Das EU Projekt OLEFINE, welches auch durch die Fraunhofergesellschaft unterstützt wird, hat in den letzten Jahren eine kostengünstige und umweltfreundliche Herstellungsweise erforscht – eine biotechnologische Herstellung. Dabei wird untersucht wie Hefezellen unter bestimmten Bedingungen beim Stoffwechsel Pheromone herstellen. Dabei übernimmt das Unternehmen Biophero in Dänemark die Herstellung und das Fraunhofer-Institut für Bauphysik untersucht die Nachhaltigkeit und die Ökobilanzierung dieses Vorhabens.
Ergebnis des Projekts OLEFINE
Das Projekt OLEFINE hat erfolgreich gezeigt, dass biologische Pheromone als sicherer und umweltfreundlicher Ersatz für Insektizide eingesetzt werden können und somit eine vielversprechende Alternative für die Zukunft darstellen. Durch die kostengünstige Herstellung von Insektenpheromonen aus nachwachsenden Rohstoffen durch Hefefermentation, konnte die zuvor bestehende Kostenbarriere beseitigt werden. Einer breiten Anwendung von Pheromonen steht nur noch die flächendeckende Marktdurchdringung sowie die Herstellung von Pheromonen für ein breites Spektrum an Schädlingen im Weg. Das derzeitige Marktvolumen für Produkte der integrierten Schädlingsbekämpfung auf Pheromonbasis wird auf 1,6 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt und ist schnell wachsend.
Zukünftig stärkere Konkurrenz auf dem Pflanzenschutzmarkt durch Pheromone
Durch das Projekt OLEFINE konnte eine marktverändernde Technologie entwickelt werden, die es ermöglicht, Insektenpheromone in industriellem Maßstab zu wettbewerbsfähigen Kosten und mit einem geringen ökologischen Fußabdruck zu produzieren. Schädlingsbekämpfung auf Pheromonbasis wird somit in den kommenden Jahren eine ernstzunehmende Konkurrenz zu herkömmlich Insektiziden darstellen. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung weitreichende ökologische und sozioökonomische Vorteile mit sich bringen wird. Die Industrie-Partner des OLEFINE Projektes BioPhero, Novagrica und Iscatech werden die entwickelte Technologie nutzen, um in Zukunft ein breiteres Produktsortiment an nachhaltigen Pheromonen zur Schädlingsbekämpfung auf den Markt zu bringen.
Quellen:
(Fraunhofer Gesellschaft, 02.12.2019, Pflanzenschädlinge umweltfreundlich eindämmen (fraunhofer.de
(Kempkens, Ingenieur.de, 03.12.2019, Pheromone statt Insektizide – ingenieur.de)
(Olefine.eu, 2022, Olefine)
(Olefine Research & Innovation Programme, 22.06.2022, OLEFINE-Newsletter-June-2020.pdf)