Kurz nach der Veröffentlichung fassen wir die wichtigsten Entwicklungen des Getreidemarktes aufgrund der Veröffentlichung des USDA-Berichtes vom August für Sie zusammen und ordnen diese für Sie ein. Der Schwerpunkt liegt dabei erneut auf den wichtigsten Kulturpflanzen wie Weizen, Mais und Sojabohnen.
8 Millionen Tonnen mehr Weizen
Die laut USDA-Bericht prognostizierte Erntemenge von Weizen wurde für den August deutlich nach oben korrigiert. Dementsprechend geht man von einer um 8 Millionen Tonnen größeren Weizenernte aus. Und das obwohl in Indien und der europäischen Union insgesamt 5 Millionen Tonnen weniger Weizen geerntet werden kann. Mehr als ausgeglichen werden kann das aber alleine durch einen Rekordanstieg der Weizenernte in Russland. Ganze 6,5 Millionen Tonnen mehr als bislang angenommen sollen dort produziert werden. Laut russischen Angaben handelt es sich sogar um einen noch größeren Anstieg. Dieser soll das Resultat der hohen Erträge aus Zentralrussland sowie der Wolgaregion sein. Dazu kommen weitere deutlich höhere Erntemengen aus Australien und China. Auch der Handel insgesamt steigt im August wieder etwas. Das liegt vor allem an größeren Exportmengen aus Russland, Australien, Kanada sowie der Ukraine. In Europa allerdings soll der Weizenexport etwas sinken, hier wird laut USDA-Bericht mit 2 Millionen Tonnen weniger Weizen gerechnet. Dieser Rückgang ist durch die sinkende Erntemenge in der europäischen Union zu erklären.

Höhere Weizennachfrage hat sinkende Preise zur Folge
In Europa konnte in den letzten Wochen ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Weizen verzeichnet werden. Begründet wird dies durch die anhaltend hohen Temperaturen und der damit einhergehenden Befürchtung, dass die Maisernte deutlich schlechter ausfallen wird. Die Nachfrage verschiebt sich hier sowohl in die Richtung von Brotweizen als auch von Futterweizen und Gerste. Trotz Dessen gibt es eine große Differenz zwischen dem Anstieg der Produktionsmenge in Russland von 6,5 Millionen Tonnen und dem deutlich geringeren Anstieg der Exportmenge von lediglich 2 Millionen Tonnen. Diese lässt sich durch international verhängte Sanktionen gegenüber Russland erklären. Insgesamt verhalten sich die Marktteilnehmer momentan noch misstrauisch gegenüber den Angaben über tatsächliche Erntemengen aus der Ukraine und auch in Bezug auf weiterhin stattfindende Exporte aus den ukrainischen Häfen. Die Folge dessen ist, dass der Weizenpreis trotz der höheren Nachfrage und der höheren Produktionsmenge, an der europäischen Terminbörse MATIF vorerst stabil bleibt. In den USA ist jedoch bereits nach Veröffentlichung des USDA-Berichts ein Preisrückgang zu verzeichnen gewesen, der in den kommenden Tagen auch für Europa zu erwarten ist. Der Grund dafür sind weitere Meldungen über Schiffe, die mit Weizen beladen den Hafen der Ukraine verlassen sollen.
Transporte aus der Ukraine können erheblichen Einbruch der Maisernte nicht verhindern
Nachdem im letzten Monat von nur kleinen Schwankungen hinsichtlich der Maisernte berichtet wurde, stürzen die Prognosen der Erntemenge für den August deutlich ein. Weltweit wird von einem Rückgang von 6 Millionen Tonnen Mais ausgegangen. Und das obwohl die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine erfolgreich waren. Das damit einhergehende Abkommen hat es ermöglicht, dass Mais wieder aus den Häfen der Ukraine verschifft werden kann. Das spiegelt sich auch in dem USDA-Bericht wieder, in dem die prognostizierte Erntemenge von Mais aus der Ukraine um 5 Millionen Tonnen auf 30 Millionen Tonnen nach oben korrigiert wurde. Auch die Exportmenge aus der Ukraine wurde um 3,5 Millionen Tonnen angehoben. Gleichzeitig werden in der europäischen Union aufgrund der starken Hitze aber mit Ernterückgängen von 8 Millionen Tonnen und in den USA von 4 Millionen Tonnen gerechnet. Entsprechend hat der Maiskurs an der europäischen Börse einen kleinen Sprung um 2 Euro nach oben gemacht. Weitere Preissteigerungen sind hier nicht unwahrscheinlich.

Erwartete Erntemenge an Sojabohnen wieder nach oben korrigiert
Nachdem der USDA-Bericht im Juli einen deutlichen Rückgang der Erntemenge an Sojabohnen weltweit und besonders in den USA ausgewiesen hatte, steigt dieser Wert im August wieder um 1,4 Millionen Tonnen. Dieser Anstieg lässt sich auf höhere Erntemengen in den USA (+ 0,7 Millionen Tonnen) und in China (+0,9 Millionen Tonnen) zurückführen. Die prognostizierte Erntemenge an Sojabohnen in Europa ist indes um fast 15% zurückgegangen und beträgt nur noch etwas über 2,5 Millionen Tonnen. Ein leichter Anstieg im Handel konnte ebenfalls verzeichnet werden, der sich fast komplett auf die höheren Export-Aktivitäten der USA bezieht. Der prognostizierte Ansteig der Erntemenge an Sojabohnen hat sich direkt an der US-amerikanischen Terminbörse in Chicago mit einem Preisrückgang von 40 Cent bemerkbar gemacht.
Empfehlungen
Die Entwicklungen rund um den Getreidemarkt sind wie so häufig in den letzten Monaten nur sehr schwer abzuschätzen. Im Hinblick auf Weizen ist eine steigende Nachfrage in Europa aber aufgrund der Rückgänge der Maisernte gewiss. Derzeit können Sie über agrimand das Weichweizen-Saatgut Axaro zum Festpreis schon ab 0,69 € pro kg erwerben. Bei Fragen melden Sie sich gerne bei uns unter redaktion@agrimand.com.
Quellen:
(Kaack-Terminhandel, 15.08.2022, Weizenpreis – MATIF-Weizen – aktueller Weizenpreis (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 15.08.2022 CBoT-Weizen – aktueller Weizenpreis (kaack-terminhandel.de)
(Kaack-Terminhandel, 15.08.2022, MATIF-Mais – aktueller Maispreis | Maiskurs | Mais-Chart (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 15.08.2022, Rapspreis – MATIF-Raps – aktuelle Rapspreise | Rapskurs (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 15.08.2022, CBot-Sojabohnen – aktuelle Soja / Sojabohnenpreise | Sojakurse | Sojachart (kaack-terminhandel.de))
(US Department of Agriculture, WASDE Report | USDA)
(Zinke, Agrarheute, 15.08.22, Getreidepreise schwanken heftig – Bauern misstrauen Prognosen | agrarheute.com)