Am 09.12. wurde der USDA-Bericht für den Dezember veröffentlicht. Nur einen Börsentag später fassen wir die relevantesten Entwicklungen für Sie zusammen. Vor allem fokussieren wir uns dabei auf die wichtigsten Getreidesorten und Kultrupflanzen wie Weizen, Mais, Soja und Raps.
Ansteigender Weizentrend vorerst unterbrochen
In den letzten Monaten wurde die prognostizierte Weizenmenge kontinuierlich nach oben korrigiert. Dieser Trend ist im Dezember erstmal gestoppt. In dem aktuellen USDA-Bericht vom Dezember wurde die prognostizierte Weizenmenge um etwas mehr als 2 Millionen Tonnen nach unten korrigiert. Der Verbrauch wurde entsprechend ebenfalls reduziert und der Handel erhöht. Die Endbestände bleiben nahezu unverändert. Obwohl die Erntemenge in Australien erneut um 2 Millionen Tonnen angehoben wurde, war das für einen globalen Anstieg nicht ausreichend. Nachdem die Weizenmenge in Argentinien bereits im letzten Monat um 2 Millionen Tonnen gesenkt wurde, wurde diese im Dezember aufgrund der anhaltend starken Trockenheit um weitere 3 Millionen Tonnen reduziert. Damit erreicht man die geringste Weizenproduktion in Argentinien seit 7 Jahren. Auch in Kanada wurde die prognostizierte Weizenproduktion reduziert, stellt aber trotzdem noch die drittgrößte Ernte aller Zeiten dar. Für die EU, Russland und die Ukraine bleiben die prognostizierten Werte unverändert, wobei gerade im Hinblick auf Russland (91 Mio. Tonnen) von mehreren Experten eine Erntemenge von über 100 Millionen Tonnen vermutet wird.
Weizenpreis in 6 Wochen um 55 Euro gefallen
Die prognostizierte Handelsmenge von Weizen wurde um etwas mehr als 2 Millionen Tonnen angehoben. Das lässt sich vor allem auf Australien und die Ukraine (jeweils + 1,5 Millionen Tonnen) sowie die EU und Russland (jeweils + 1 Millionen Tonnen) zurückführen. Gerade der Anstieg der Exportmenge in Australien muss aber differenziert betrachtet werden. Aufgrund der starken Regenfällen in Teilen Australiens kann ein Großteil der Weizenernte lediglich als Futterweizen exportiert werden. Preislich ist das aufgrund der geringeren geografischen Distanz besonders für südostasiatische Länder interessant. Aufgrund der bereits erwähnten deutlich eingebrochenen Weizenproduktion in Argentinien, wird folgerichtig auch der Export von Argentinien um satte 2,5 Millionen Tonnen auf nur noch 7,5 Millionen Tonnen reduziert. Damit würden in Argentinien die niedrigsten Exportwerte seit 8 Jahren erreicht werden. Der reduzierte Verbrauch von ca. 1,5 Millionen Tonnen weniger Weizen lässt sich durch einen geringeren Futtermittelverbrauch in der Ukraine sowie der EU erklären. Die beschriebenen Entwicklungen haben zunächst an der amerikanischen Terminbörse CBoT in Chicago zu einem Preisfall von Weizen um 12 Cent auf 712,75 Cent pro Bushel geführt. An der Pariser Terminbörse Matif ist der Weizenpreis ebenfalls um 5 Euro eingebrochen und liegt seitdem nur noch bei 302,75 Euro. Am 01.11. lag der Preis noch bei 357,75 Euro und somit 55 Euro über dem aktuellen Preis. In den USA ist der Weizenpreis in dem selben Zeitraum um fast 200 Cent pro Bushel gesunken.

Maisproduktion bricht ein
Der USDA-Bericht vom Dezember zeigt einen deutlichen Einbruch hinsichtlich der globalen Maisernte. Diese wurde um circa 6,5 Millionen Tonnen nach unten korrigiert und befindet sich dementsprechend bei lediglich knapp 1.162 Millionen Tonnen. Der größte Rückgang mit einem Minus von 4,5 Millionen Tonnen wird dabei für die Ukraine prognostiziert. Gründe für diesen starken Rückgang sind einerseits die Reduktion der verfügbaren Fläche und des Ertrags, aber andererseits haben auch starke Regenfälle in einigen Regionen des Landes für eine Verzögerung der Ernte gesorgt. Weitere Rückgänge der Erntemenge wurden für Russland (-1 Millionen Tonnen), die EU und Vietnam prognostiziert. Im Fall Russlands sollen Ernteverzögerungen die Produktionserwartungen reduziert haben. Der Handel sowie der Verbrauch von Mais sinken ebenfalls laut dem USDA-Bericht vom Dezember. Der Export sinkt insgesamt um etwas mehr als 1 Millionen Tonnen. Trotz des drastischen Produktionsrückgangs von Mais aus der Ukraine, steigt der Export aus der Ukraine um 2 Millionen Tonnen. Demgegenüber stehen aber Exportrückgänge aus den USA (- 1,9 Millionen Tonnen), Russland (- 0,7 Millionen Tonnen) und der EU (- 0,5 Millionen Tonnen), die das Exportplus der Ukraine mehr als ausgleichen. Auf der anderen Seite erhöht die EU ihre Importe um 1 Millionen Tonnen und Kanada, Iran, Südkorea, Mexiko, Vietnam, die Philippinen und die Türkei reduzieren ihre Maisimporte.
Erholt sich der Maispreis nach wochenlangem Rückgang?
In den USA ist der Preis an der Terminbörse in Chicago nach der Veröffentlichung um fast 3 Cent pro Bushel auf 635 Cent angestiegen. Überraschenderweise ist der Maispreis an der Pariser Terminbörse Matif um ca. 4 Euro pro Tonne gefallen und befand sich nur noch bei 287 Euro. Es kann aber erwartet werden, dass der europäische Maispreis sich dem aus den USA wieder anschließt und wieder steigen wird. Bereits am folgenden Montag ist der Preis bereits wieder um einen Euro auf 288 angestiegen. Diese Entwicklung könnte das Ende des anhaltenden Preissturzes des Mais bedeuten, der seit dem 01.11. von 345 Euro auf nun 288 Euro um fast 60 Euro in den letzten 6 Wochen gefallen ist.

Drastischer Preissturz bei Raps
Nach der Veröffentlichung des USDA-Berichts am 09.12. fiel der Rapspreis um fast 6 Euro auf 565,50 Euro je Tonne. Am heutigen Montag gab es einen noch stärkeren Preissturz von zwischenzeitlich über 10 Euro auf 555 Euro pro Tonne. Dieser Preis stellt gleichzeitig den niedrigsten Rapspreis seit Anfang Januar dar. Am 03.01.2022 befand sich der Rapspreis bei 548 Euro, ist zwischenzeitlich auf 846 Euro angestiegen und befindet sich nun auf dem niedrigsten Wert seit fast einem Jahr. Gründe für diesen Preissturz sind vielfältig. Der wohl gravierendste ist der starke Preisrückgang von Palmöl. Dieses fiel an der Börse in Malaysia um 60 US-Dollar auf derzeit nur noch 833 USD je Tonne. Erschwerend hinzu kommen sinkende Sojaöl- und Sojabohnenpreise sowie die deutlich günstigeren Rapsexporte aus der Ukraine, die den Druck auf die globale Konkurrenz erheblich erhöhen. Der Preis für Sojabohnen an der US-Amerikanischen Terminbörse CBoT ist zwar nur leicht um 2,5 Cent pro Bushel gesunken, damit wurde aber ein starker Aufwärtstrend unterbrochen, der an dem Tag vor der Veröffentlichung des USDA-Bericht vom Dezember in einem Dreimonatshoch gipfelte. Der Preisrückgang von Sojabohnen lässt sich auf die Corona-Politik in China zurückführen. Der zunächst starke Preisanstieg basierte auf der Hoffnung, dass China seine Covid-Beschränkungen lockern würde. Die Vielzahl an neu aufgetauchten Fällen hat jedoch dafür gesorgt, dass diese Hoffnung vorerst nicht weiter existiert. Gleichzeitig steigt die Angst der Händler, dass durch die weiteren Corona-Fälle in China, die globale Nachfrage reduziert wird. Des Weiteren kam es in Argentinien in den Sojaanbaugebieten nach langer Trockenheit zu starken Regenfällen und auch in Brasilien wird Regen erwartet. Dadurch ist die Gefahr einer globalen Knappheit zunächst gelindert. Andererseits treibt diese Entwicklung aber auch den Sojapreis in den Keller. Ein letzter Grund ist die starke Zunahme von Raps-Importen in die EU. 40% mehr Rapsimporte als noch 2021 haben in den letzten 5 Monaten stattgefunden. Fast 70% dieser Rapsimporte stammen aus der Ukraine. Dort ist der fob-Preis, also der Preis, den man ab der Verladung auf das Schiff für die Ware bezahlt auf 535 US-Dollar gesunken. Im Vergleich dazu liegt dieser Preis in Frankreich bei 600 und in Kanada sogar bei 684 US-Dollar pro Tonne.

Was können Sie tun?
Wenn man sich die beschriebenen Preisentwicklungen auf den verschiedenen Terminbörsen anschaut, sieht es derzeit so aus, als wenn der Rapspreis noch weiter fallen würde. Deshalb könnte es hierbei durchaus ratsam sein, mit dem Kauf noch etwas abzuwarten.
In Bezug auf Maissaatgut lässt sich vermuten, dass sich der Maispreis nach monatelangem Fall wieder erholen wird. Es sieht danach aus, als könne sich auch der europäische Maispreis in den kommenden Tagen dem steigenden Preis der US-amerikanischen Terminbörse anpassen und ebenfalls wieder ansteigen. Daher sollte man bei bestehendem Bedarf für Mais-Saatgut in den kommenden Tagen in Betracht ziehen, dieses zu beziehen, solange die Preise noch auf einem niedrigen Stand sind. Neben zahlreichen, derzeit reduzierten Angeboten für Mais-Saatgut im Webshop der MFG Deutsche Saatgut, können Sie auf unserem Online-Marktplatz auch Gebrauch von vielen weiteren Sofortkaufangeboten zum Festpreis machen. Schauen Sie am besten direkt vorbei und sichern Sie sich die günstigen Preise für Ihr Mais-Saatgut für die kommende Saison.
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Quellen:
(Kaack-Terminhandel, 12.12.2022, Weizenpreis – MATIF-Weizen – aktueller Weizenpreis (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 12.12.2022, CBoT-Weizen – aktueller Weizenpreis (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 12.12.2022, MATIF-Mais – aktueller Maispreis | Maiskurs | Mais-Chart (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 12.12.2022, Rapspreis – MATIF-Raps – aktuelle Rapspreise | Rapskurs (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 12.12.2022, CBot-Sojabohnen – aktuelle Soja / Sojabohnenpreise | Sojakurse | Sojachart (kaack-terminhandel.de))
(Kaack-Terminhandel, 12.12.2022, CBoT-Mais – aktueller Mais-Preis (kaack-terminhandel.de))
(US Department of Agriculture, WASDE Report | USDA)
(Zinke, Agrarheute, 09.12.22, Getreidepreise fallen nach USDA-Report – Krisenmodus am Getreidemarkt | agrarheute.com)
(Zinke, Agrarheute, 12.12.22, Rapspreise brechen empfindlich ein – billige Importe und Turbulenzen | agrarheute.com)