Bei Wechselweizen handelt es sich um eine Mischung aus Sommer- und Winterweizen. Wechselweizen verbindet die Vorteile von beiden miteinander. So hat Wechselweizen eine Frosttoleranz und ein ausgeprägtes Ertragspotenzial, wie es beim Winterweizen der Fall ist. Zum anderen besitzt Wechselweizen auch die Fähigkeiten von Sommerweizen: Wuchsfreudigkeit und eine gute Qualität. Ein weiterer Vorteil von Wechselweizen ist, dass er keinen ausgebildeten Kältereiz braucht, um die Blüte voranzutreiben, wie es beim Winterweizen der Fall wäre; bereits geringe Kälte reicht aus. Die Saat sollte zwischen Mitte Oktober und Anfang November ausgesät werden. Also circa drei Wochen nach dem Termin, zu dem Sie den Winterweizen aussäen würden. Sollte sich die Aussaat verzögern, ist dies für Wechselweizen kein Problem. Er kann generell zwischen Oktober und April gesät werden. Die Aussaatstärke sollte dabei hoch sein.

Wechselweizen kann genutzt werden, wenn die Aussaatbedingungen eine andere Weizenart nicht zulassen. Der Wechselweizen kann mit verringerten Betriebsmitteln geführt werden. Sollte es im Frühsommer zu Trockenheitsphasen kommen, reagiert der Wechselweizen weniger empfindlich als der Winterweizen und die Wüchsigkeit bleibt bestehen.
Welche Sorten eignen sich als Wechselweizen?
Das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum, kurz DLR, in Rheinland-Pfalz, empfiehlt ab Ende November, statt spätem Winterweizen den Sommerweizen mit einer Neigung zum Wechselweizen zu säen. Hier kommen die Sorten Cornetto und Quintus in Frage.
Je nach Saatzeitpunkt des Wechselweizens eignen sich andere Sorten. So muss Wechselweizen, der sehr spät ausgesät wird, etwa ein kürzeres Systemwachstum aufweisen. Außerdem muss bereits geringe Kälte ausreichen, um zu einer Blüte zu führen, da es, je später der Weizen ausgesät wird, dementsprechend früher wieder wärmer wird. Bei einer späteren Aussaat hat der Wechselweizen höhere Erträge als der Winterweizen und das bei gleicher Qualität.

Sicherheit bei voranschreitendem Klimawandel durch Wechselweizen
Auch um dem Klimawandel entgegenzutreten und eine Perspektive für die Zukunft zu haben, ist Wechselweizen eine gute Möglichkeit. Gerade was den Zeitpunkt der Aussaat betrifft, gibt es aufgrund des Klimawandels, aber auch durch Aspekte des integrierten Pflanzenschutzes, immer mehr Einschränkungen. Zusätzlich beginnt die Vegetationsruhe mit der Zeit immer später und endet gleichzeitig früher. Dieser Umstand macht es für Winterweizen schwieriger, da er immer früher ausgesät werden muss. Die Saatzeit verschiebt sich immer mehr in den Herbst. Nur so kann ein Überwachsen der Bestände vermieden werden und die Winterfestigkeit bleibt erhalten. Zudem wird so Krankheits-, Schädlings- und Ungrasproblemen vorgebeugt.
Wie Sie sehen, bringt der Wechselweizen jede Menge Vorteile mit sich. Der wohl größte Vorteil ist seine Flexibilität der Saatzeit, da er bis Ende April gesät werden kann, auch wenn die Erträge dann nicht ganz so hoch sind, wie beim Sommerweizen.
Quellen:
Agrarheute, 27.11.2018; Wechselweizen: Alternative zu spätem Winterweizen
Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt, 30.10.2019; Wechselweizen nicht unterschätzen